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Das wohngesunde Lexikon

Die wichtigsten Fachbegriffe von A bis Z 

Von A bis Z aufgeklärt. Wir erklären Ihnen alle wichtigen Fachbegriffe aus den Bereichen Wohngesundheit und Nachhaltigkeit in verständlicher Weise. Zu vielen Erklärungen finden Sie zusätzlich vertiefende Hintergrundinformationen. Die Fachbegriffe sind alphabetisch aufgelistet.
Quelle: Pixabay

Quelle: Pixabay

Unter Aerosolen versteht man flüssige oder staubförmige Teilchen, welche sich an ein Gas binden.

Sichtbar werden sie nur, wenn sie in einer sehr großen Konzentration in der Luft vorkommen, ab etwa 1.000.000 Partikel pro Kubikzentimeter. Dies nimmt man als so genannten Smog wahr. Der Durchmesser der Partikel liegt zwischen 0,5 nm und mehreren 10 μm. Am oberen Ende dieses Bereiches liegen beispielsweise größere Pollen.

Aerosole sind in unserer Atmosphäre stets enthalten. Je nach Zusammensetzung sind sie völlig ungefährlich, bis stark gesundheitsgefährdend. Sie können natürliche organische Anteile wie Pollen, Sporen und Bakterien sowie natürliche anorganische Anteile wie Staub, Rauch, Seesalz, Wassertröpfchen, vom Menschen eingebrachte Verbrennungsprodukte wie Rauch, Asche oder Stäube vom Menschen hergestellte Nanopartikel enthalten.

Die Giftigkeit der Aerosole hängt nicht nur von ihrer Mischung, sondern auch von der Teilchengröße ab. Je kleiner die Teilchen, desto tiefer dringen sie in den Atemtrakt ein. Hier können sie sich anreichern und zum Teil mehrere Jahre verbleiben. Viele Aerosole können auch Allergien fördern. Hierzu gehören insbesondere schadstoffbeladene Pollen, chemische Duftstoffe, Dieselruß und Schimmelsporen.

Abluft bezeichnet die Luft, die durch Lüftungsanlagen innerhalb eines Gebäudes nach draußen abströmt. Die verbrauchte Luft, die jegliche Art von Schadstoffen enthalten kann, wird automatisch aus den Räumen nach draußen befördert. 

Quelle: Umweltbundesamt

 

Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) ist von der Länderarbeitsgruppe „Umweltbezogener Gesundheitsschutz“ (LAUG) der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) eingerichtet. Weitere Mitglieder sind das Umweltbundesamt als Geschäftsstelle, das Bundesinstitut für Risikobewertung, die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, das Deutsche Institut für Bautechnik, der Koordinierungsausschuss 03 für Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz des Normenausschusses Bauwesen im DIN und die Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder (ARGEBAU). Der AgBB hat ein Bewertungsschema entwickelt, mit dem die Emissionen flüchtiger und schwerflüchtiger organischer Stoffe aus Bauprodukten bewertet werden können. Das „AgBB-Bewertungsschema“ ist ein Instrument, mit dem Bauaufsichts- und Gesundheitsbehörden die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten mit einheitlichen Kriterien vornehmen können

Allergische Reaktionen beruhen auf Fehlregulationen im menschlichen Immunsystem.

Häufigste Form ist die Soforttyp-Allergie (Typ I): Dringen Fremdstoffe (Antigene) in den Organismus ein, bildet das Immunsystem spezifische Antikörper oder Lymphozyten, die in der Lage sind, bei erneutem Kontakt mit diesen Fremdkörpern zu reagieren. Im Falle der Immunität führt diese Auseinandersetzung zwischen körperfremden Substanzen und den vom Körper produzierten Stoffen zu einem Schutz; dagegen verhält es sich bei der Allergie umgekehrt: Primär unschädliche, von den meisten Menschen tolerierte Stoffe können infolge der Reaktion mit Antikörpern oder sensibilisierten Zellen zu Krankheitserscheinungen führen.

Neben der TYP 1  Allergie unterscheiden wir noch zwischen Typ II (seltene Form der Allergie, bei der z.B. Zellen des Blutes geschädigt werden können; Auslöser sind möglicherweise auch  Medikamente); Typ 3 Allergie (Immunkomplexbildung – Allergen+Antikörper - äußert sich häufig in Entzündungen der Gefäße, der Lungenbläschen, Nieren und Gelenke) und Typ 4 Allergie (Spättypallergie, bei der sensibilisierte Abwehrzellen =T-Lymphozyten direkt gegen Allergene vorgehen – Kontakt-Ekzem)

Mögliche Ursachen:                                                                                                                                     

  • Genetische Faktoren

  • Ernährung

  • Umweltverschmutzung und Umweltgifte (so kann bereits während der Schwangerschaft durch erhöhte VOC Belastungen der Grundstein für spätere Allergien gelegt werden kann - Lars Studie des UFZ Leipzig)

  • Stress

Was ist Asbest? 

Als Asbest wird eine Gruppe von natürlich vorkommenden faserartigen Mineralien bezeichnet.  Hervorragend sind seine technischen Eigenschaften wie Unempfindlichkeit gegen Hitze und Säuren, Dämmwirkung, Unbrennbarkeit und hohe Elastizität und Zugfestigkeit. Aufgrund seiner Bindefähigkeit mit anderen Materialien und der faserförmigen Struktur, lässt sich Asbest auch leicht zu Produkten wie Pappen oder Schnüren verarbeiten. 

Wegen dieser besonderen Eigenschaften wurde es seit den 20er Jahren in verschiedenen Anwendungen vor allem zum Brandschutz aber auch in Produkten wie in Bodenbelägen, Fliesenklebern oder Putzen verarbeitet. Seit 1984 ist in Deutschland die Herstellung und die Verwendung von Asbest und asbesthaltigen Produkten wegen seiner krebserzeugenden Wirkung verboten. Ein vollständiges Verbot der Beimischung von geringen Asbestanteilen in Putzen und Spachtelmassen erfolgte erst 1993.

Warum ist Asbest so gefährlich?

Asbest lässt sich leicht in mikroskopisch feine Fasern zerteilen, dadurch können sie gut eingeatmet werden und zum Teil bis in das Lungengewebe vordringen (lungengängige Fasern). Dort können  diese Fasern je nach Konzentration und Dauer der Aufnahme Asbestose, eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege und Lunge, auslösen. Durch die krankhafte Veränderung des Gewebes kann beispielsweise Lungenkrebs oder Bauchfellkrebs (Mesotheliom) entstehen. 

Weitere Informationen

Baubiologie umfasst alles, was mit dem Menschen und seiner gebauten Umwelt zu tun hat. Aber auch die umweltfreundliche und schadstoffarme Bauweise von Gebäuden durch den Einsatz geprüfter Produkte und angewandtem Expertenwissen.

Baubiologie überschneidet sich zu einem gewissen Teil mit der Wohngesundheit, welche sich auf die Vermeidung von Schadstoffemissionen in Gebäuden begrenzt.

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist ein Förderprogramm des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und unterstützt bei der Sanierung von Gebäuden, welche dauerhaft Energiekosten einsparen und damit die Umwelt schützen.

Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS – Chronic fatigue syndrome)

Das Krankheitsbild Myalgic Encephalomyelitis/ Chronic Fatigue Syndrome ME/CFS ist eine in Deutschland noch wenig bekannte Erkrankung. In den USA wird sie auch als Chronic Fatigue Immune Dysfunction Syndrome - CFIDS - und in Großbritannien als Myalgische Enzephalomyelitis - ME - bezeichnet. Die Weltgesundheitsorganisation klassifiziert sie als neurologische Erkrankung (ICD-10: unter G 93.3).

Ähnlich der Krankheit → MCS  kämpft auch CFS noch immer um die öffentliche Anerkennung als organische Erkrankung und wird fälschlicherweise sehr oft als „psychische Störung“ diagnostiziert.

Als mögliche Auslöser von CFS  werden in der Literatur  angeführt:

  • Infektionen (unter anderem virale Hirnhautentzündungen und Leberentzündungen)
  • Impfungen (vor allem gleichzeitig mit Infektionen)
  • Lebensereignisse (Stress) als verstärkender Faktor
  • Physische Verletzungen  (nach physischem oder operativem Trauma)
  • Umweltgifte (Berichte über CFS in Verbindung mit Exposition  gegenüber Umweltgiften wie z.B. Organophosphatverbindungen)

Chloranisole sind Verbindungen, die bisher hauptsächlich als Verursacher des Korktons in Wein einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden. Werden sie in die Luft freigesetzt, machen sie sich durch einen schimmelig-muffigen Geruch bemerkbar. Chloranisole werden auch mit dem teilweise intensiven Eigengeruch von Fertighäusern älterer Bauart in Verbindung gebracht. Dieser kann ebenfalls als schimmelig-muffig charakterisiert werden. Der typische "Fertighausgeruch" ist manchmal so penetrant, dass er in der Kleidung von Bewohnern "hängen bleibt" und noch längere Zeit nach Verlassen des Gebäudes an der Person wahrnehmbar ist. Die auftretenden Gerüche durch Chloranisole haben stark belästigenden Charakter, auch wenn eine toxikologisch basierte Gesundheitsgefährdung nicht gegeben ist.  Durch die Ähnlichkeit dieses Geruchs zum typischen Schimmelgeruch kann dazu eine Unsicherheit entstehen, ob nicht ein Schimmelpilzbefall des Gebäudes vorliegt. Zur Klärung von Fragen nach Identität und Intensität des Geruchs ist die Analyse einer Raumluftprobe notwendig. Die Chloranisolgerüche treten ganz häufig in Gebäuden auf, in denen Spanplatten des Typs V100G eingesetzt werden. Die Bezeichnung V100 spezifiziert Spanplatten, die einem maximalen Feuchtegehalt von 15-18% widerstehen können. Durch den Zusatz „G“ wird die Verwendung von Holzschutzmitteln im Plattenmaterial indiziert, die die Verwendung dann auch oberhalb von 18% Feuchte möglich macht.

Kohlendioxid, ein Produkt der Reaktion zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff (CO2) ist ein farb- und geruchloses Gas und ein Bestandteil der Atmosphäre. Als ein sogenanntes „Treibhausgas“ hat es einen wesentlichen Einfluss auf die „Klimaerwärmung“ – Hauptproblem ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe und gleichzeitige Vernichtung vor allem tropischer Baumbestände und damit verbunden eine Störung des natürlichen CO2 Haushalts in der Natur.

Erhöhte CO2 Werte führen zu einer Vertiefung der Atmung durch die Steuerung des Atemzentrums mit CO2. Kopfschmerzen, Schwindel, Schwächegefühl, Herzrasen, Konzentrationsprobleme und Atemnot sind weitere Zeichen. Starke Vergiftungen zeigen sich durch Krämpfe und Bewusstseinsstörungen

Gesundheitlicher Aspekt: auch der Mensch produziert beim Atmen CO2 und bewirkt damit eine Reduktion der Luftqualität vor allem in geschlossenen Räumen. Um dagegen zu wirken hilft eine Lüftungsanlage, denn sie sorgt für einen regelmäßigen Luftaustausch. Unter anderem wird das CO2  automatisch nach draußen befördert und die Frischluft nach innen. Somit vermeidet man Symptome, die bei einem zu hohen CO2 Gehalt in der Raumluft entstehen.

CO2 ist ein guter Parameter zur Bewertung der Luftqualität. Etwa 400 ppm dieses Gases sind derzeit in natürlicher Landluft enthalten.

Qualitätsempfehlungen gehen von maximalen CO2 Konzentrationen in Innenräumen von 1000 ppm aus – zwischen 1000 und 2000 ppm (parts per million)  spricht man bereits von „hygienisch auffällig“, über 2000 ppm von hygienisch unakzeptabel (Quelle: Umweltbundesamt).

In energetisch hochwertigen Gebäuden  (z.B. Passivhausstandard) aber auch Schulen, Kindergärten ist durch entsprechende Lüftungskonzepte für eine ausreichende Luftwechselrate/ und damit CO2 Reduktion zu achten. Wir empfehlen vor allem in solchen Gebäuden eine Lüftungsanlage zu integrieren, weil durch die Vielzahl an Menschen auch ein höhrerer CO2 Wert entsteht.

Bezeichnet den Widerstand, den ein Baustoff dem Wasserdampf in der Luft entgegensetzt.

Er wird auf die äquivalente Luftschichtdicke bezogen. Je kleiner der Wert, desto leichter kann der Dampf durchdringen. Warme Luft transportiert Wasserdampf zur Kaltseite. Damit in der Konstruktion kein Feuchtigkeitsstau entsteht, muss sie innen dichter sein als außen. Zu dichte Schichten führen zu einem ungünstigen Raumklima, weil Feuchteaustausch unmöglich ist.

Eine dezentrale Lüftungsanlage besteht aus Einzelgeräten, die in dem jeweiligen Raum für eine gute Raumluft sorgen. Diese Lüftungsanlage kann nachträglich eingebaut werden. Es wird ein Loch in der Wand benötigt mit einem Stromanschluss. Mit einer Kernbohrung wird das Lüftungsgerät aufgenommen. Durch ein Gitter wird das Gerät und die Bohrung versteckt. Die warme Luft durchläuft dabei den Wärmetauscher. Danach tauscht der Ventilator die Ausrichtung und Luft gelangt von draußen nach drinnen. Durch den Wärmetauscher gelangt die warme Luft in den Raum.

Elektromagnetische Hypersensitivität –

Unspezifische Symptome, die der Exposition gegenüber EMF zugeschrieben werden. Häufigste Symptome sind:

  • dermatologische Symptome (Rötungen, Verbrennungsgefühl, Kribbeln)
  • neurasthenische und vegetative Symptome (z.B. Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Übelkeit, Schlafprobleme, Schwindel, etc.)

In Europa derzeit noch nicht als „Krankheit“ anerkannt, gibt es in den USA und in Kanada bereits zahlreiche Initiativen/ Proklamationen lokaler und regionaler Behörden, die auf eine Anerkennung dieser „Umwelterkrankung“ drängen.

Bei klinischen Untersuchungen  wurden auch Zusammenhänge zwischen  Sensitivität auf chemische Noxen und EHS (Störung der Homoöstase in den Körpersystemen) festgestellt.

Umgangssprachlicher Ausdruck für verschiedene durch Einsatz von Technik verursachte elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder, die nachweisbar Auswirkungen auf die Gesundheit haben können.

Wir unterscheiden dabei zwischen

  • Elektrischen Wechselfelder (Niederfrequenz) Wechselspannung in Kabeln, Installationen, Geräten, Wänden, Böden, Betten, Freileitungen
  • Magnetischen Wechselfelder (Niederfrequenz) Wechselstrom in Installationen, Geräten, Transformatoren, Motoren, Frei- und Erdleitungen ...
  • Elektromagnetische Wellen (Hochfrequenz) Sender wie Rundfunk, TV, Mobilfunk, Datenfunk, Schnurlostelefone, Radar, Militär, Geräte
  • Elektrische Gleichfelder (Elektrostatik) Synthetikteppiche, -gardinen, Kunststofftapeten, Lacke, Stoffe, Beschichtungen, Bildschirme
  • Magnetische Gleichfelder (Magnetostatik) Stahlteile in Betten, Matratzen, Möbeln, Geräten, Baumasse; Gleichstrom der Straßenbahn

Bei der gesundheitlichen Betrachtung bzw. Bewertung  ist zu unterscheiden zwischen

  • Allgemeinen gesundheitlichen Risiken aus solchen Strahlenbelastungen          

und – zumindest teilweise diagnostizierbaren Krankheitsbildern wie

  • Elektrosensibilität (Electrosensitivity) und
  • → EHS  Elektromagnetische Hypersensitivität

Die Berücksichtigung planerischer Aspekte (Raumplanung) und Produktauswahl (abgeschirmte Leitungen, Abschirmprodukte) können eine wesentlichen Reduktion des „Elektrosmog“ bewirken.

Mehr zum Thema Elekrotsmog in unserer Themenwelt

Bezeichnet die Abgabe von Stoffen, Energien und Strahlen an die Umgebung aus einer bestimmten Quelle – dabei kann es sich um

  • Schadstoffe
  • Lärm
  • Radioaktivität
  • Elektrosmog handeln.

Informationen zum Emissionsverhalten können durch Messungen gefunden werden, deren Qualität (z.B. VDI Standards, AgBB und andere) ausschlaggebend für den Aussagewert der Messung ist.

Bei der Ermittlung von Schadstoffemissionen aus Bauprodukten bietet dazu beispielsweise eine Prüfkammeruntersuchung über einen längeren Zeitraum  (28 Tage)  definitive Aussagen zum „Emissionsverhalten“ eines Produktes und damit Informationen, die aus Inhaltsdeklarationen und Datenblättern in dieser Qualität nicht abzuleiten sind.

Als Feinstaub, Schwebstaub oder englisch "Particulate Matter" (PM) bezeichnet man Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmosphäre verweilen. Die winzigen Partikel sind mit bloßem Auge nicht wahrzunehmen. Lediglich während bestimmter Wetterlagen kann man Feinstaub in Form einer "Dunstglocke" sehen. Je nach Korngröße der Staubteilchen wird der Feinstaub in so genannte Fraktionen unterteilt: Unter PM10 versteht man alle Staubteilchen, deren aerodynamischer Durchmesser kleiner als 10 Mikrometer (das sind 10 Millionstel Meter) ist. Eine Teilmenge der PM10-Fraktion sind die feineren Teilchen, deren aerodynamischer Durchmesser weniger als 2,5 Mikrometer beträgt. Diese bezeichnet man als "Feinfraktion" oder 2,5 (im Gegensatz dazu den Größenbereich 2,5 bis 10 Mikrometer "Grobfraktion"). Die kleinsten von ihnen, mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer (das sind 100 Milliardstel Meter), sind die ultrafeinen Partikel. Feinstaub kann natürlichen Ursprungs sein oder durch menschliches Handeln erzeugt werden. Wichtige vom Menschen geschaffene Feinstaubquellen sind Kraftfahrzeuge (PKW, LKW), Kraft- und Fernheizwerke, Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern, der Schüttgutumschlag, die Tierhaltung sowie bestimmte Industrieprozesse. In Ballungsgebieten ist vor allem der Straßenverkehr eine bedeutende Feinstaubquelle. Dabei gelangt Feinstaub nicht nur aus Motoren - vorrangig aus Dieselmotoren - in die Luft, sondern auch durch Bremsen- und Reifenabrieb sowie durch die Aufwirbelung des Staubes auf der Straßenoberfläche. Eine weitere wichtige Quelle ist die Landwirtschaft: Vor allem die Emissionen aus der Tierhaltung tragen zur Sekundärstaubbelastung bei. Als natürliche Quellen für Feinstaub sind Emissionen aus Vulkanen und Meeren, die Bodenerosion, Wald- und Buschfeuer sowie bestimmte biogene Aerosole - Viren, Sporen von Bakterien und Pilzen, außerdem Algen, Zellteile, Ausscheidungen usw. - zu nennen.

Emissionsquellen im Innenraum - Rauchen, Kerzen, Staubsaugen ohne Feinstfilter im Luftauslass, Bürogeräte, Kochen/Braten, offener Kamin usw. - können die Staubkonzentration, vor allem der ultrafeinen Partikel, erheblich erhöhen. Wegen der unterschiedlichen Herkunft der Feinstaubpartikel in der Außenluft und im Innenraum sind Feinstäube in ihrer Wirkung nicht direkt vergleichbar. Vor allem im Innenraum ist Feinstaub eine Gefahr für uns Menschen, denn wir halten uns 80-90% unseres Lebens drinnen auf. Daher ist es dort umso wichtiger, den Feinstaubgehalt so niedrig wie möglich zu halten. Das gestaltet sich eher schwierig, da durch lüften Feinstaube von außen auch nach innen kommen können. Eine gute Möglichkeit den Feinstaubgehalt so niedrig wie möglich zu halten, sind Lüftungsanlagen. Durch sie werden Feinstaube nach draußen verfrachtet und Frischluft dringt gefiltert in die Raumluft.

Formaldehyd (chemisch: MethanalHCHO) ist einer der bekanntesten und am besten erforschten Luftschadstoffe in Innenräumen. Es ist ein farbloses, in hohen Konzentrationen stechend riechendes, brennbares Gas. In Deutschland sind seit Beginn der 1980er-Jahre die Formaldehydemissionen aus Holzwerkstoffen geregelt. Die Chemikalien-Verbotsverordnung schreibt vor, dass nur solche Holzwerkstoffplatten in den Handel gebracht werden dürfen, die nachgewiesenermaßen eine Ausgleichskonzentration von 0,1 ppm unter definierten Prüfbedingungen nicht überschreiten („Emissionsklasse E1“). Ausgenommen hiervon sind Holzwerkstoffe zur Beschichtung beispielsweise für den Möbelbau, die auch heute noch deutlich mehr Formaldehyd emittieren dürfen. Als Fußbodenverlegeplatten beispielsweise sind E1-Holzwerkstoffprodukte heute Standard. F. ist in der MAK-Liste unter Abschnitt III-B „Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential“ aufgeführt. Der MAK-Wert ist auf 0,5 ppm bzw. 0,6 mg/m3 festgesetzt. Die karzinogene Wirkung von F. wurde in Tierversuchen bei Ratten und Mäusen bei hohen Konzentrationen nachgewiesen. Bei Bakterien , Insekten und bestimmten Pflanzen sowie menschlichen Zellkulturen ließen sich mutagene Wirkungen nachweisen. Die Geruchsschwelle (stechend) von F. liegt bei 60 µg/m3. Erste körperliche Reaktionen bei einer F.-Belastung können schon ab 0,03 ppm auftreten und äußern sich in Augen- und Schleimhautreizungen (Schwellung der Nasenschleimhäute, Hustenreiz), weiter können Atembeschwerden und unspezifische Symptome wie Unwohlsein und Kopfschmerzen auftreten.

Schafwolle ist in der Lage,  Formaldehyd abzubauen und ist daher gut für den Einsatz bei Formaldehydsanierungen geeignet.

Als Fogging-Effekt, auch Schwarzstaub oder magic-dust genannt, bezeichnet man die Schwarzverfärbung von Räumen in Gebäuden. Der Effekt tritt in Wohnungen in Deutschland meistens zur Winterzeit auf. Als Ursache wird in vielen Fällen Thermophorese angenommen. Staubteilchen oder Aerosolteilchen unterliegen der Thermophorese. Das bedeutet, sie bewegen sich durch die Luft aus einem warmen Gebiet in kältere Zonen und scheiden sich dort ab. Das Wort Fogging kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Vernebelung. Im Allgemeinen sind Neubauten oder kürzlich renovierte Wohnungen betroffen. Dies wird vom Umweltbundesamt damit erklärt, dass schwerflüchtige organische Stoffe, z. B. Weichmacher, aus Baustoffen und Einrichtungsgegenständen entweichen und sich mit Staub- und Rußpartikeln zu einem schmierigen Film verbinden. Das Phänomen ist komplex, dennoch sind meist Ausgasungen aus Innenraumfarben, geschäumten Strukturtapeten, Kassettendecken aus Styropor, Heizkörperlacken, Laminatfußböden, Isolierschäumen und Standard-Teppichauslegware  sowie Glasfasertapeten als entscheidende Ursache zu vermuten.

Diese Produkte geben SVOC an die Innenraumluft ab. Die Konzentration dieser Verbindungen in der Raumluft ist im Winter (Heizperiode und geringere Lüftung) besonders hoch. Die SVOC können dann an vorhandene Staubpartikel in der Luft angelagert und setzen sich an den betroffenen Oberflächen ab.

Eine Studie des Umweltbundesamtes zu diesem Phänomen findet man hier

Flüchtige organische Verbindungen (Abk.: VOC bzw. VOCs nach volatile organic compound[s]) ist die Sammelbezeichnung für organische, also kohlenstoffhaltige Stoffe, die leicht verdampfen (flüchtig sind) bzw. schon bei niedrigen Temperaturen (z. B. Raumtemperatur) als Gas vorliegen.VOC werden gemeinhin in VVOC, in VOC, SVOC und MVOC aufgeteilt.

Substanzen mit einer Siedetemperatur von etwa 50 bis 260 °C werden als leichtflüchtig bezeichnet. Der Begriff volatile organic compounds oder kurz VOC ist auch im deutschen Sprachraum etabliert.

Die wichtigste VOC-Quelle für Innenräume sind Lösemittel, die in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt werden. VOC können auch aus Baumaterialien und Einrichtungsgegenständen freigesetzt werden, z.B. Teppich, Möbel, Kleber, Farbanstriche, aber auch Parfums, Duftkerzen, Pflege- und Putzmittel und entstehen ferner bei unvollständiger Verbrennung.

                                                                                                         Beschreibung                                         Siedebereich

Very Volatile Organic Compound (VVOC)                                 < 0 bis 50…100 °C

Volatile Organic Compound (VOC)                                            50…100 bis 240…260 °C 

Semi Volatile Organic Compound (SVOC)                                240…260 bis 380…400 °C

Immission ist die Einwirkung emittierter Schadstoffe, Strahlen, Energien   (→Emission) auf Pflanzen, Tiere, Menschen und Gebäude nachdem sie sich in Luft/ Wasser/ Boden  „ausgebreitet“ – eventuell auch chemisch/physikalisch dabei verändert haben.

Die gesundheitliche Auswirkung von Emissionen  ist abhängig von der Konzentration  und von der „Einwirkzeit“. Für bestimmte Umweltmedien/ Stoffe gibt es Immissionsgrenzwerte.

Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist eine deutsche Förderbank, welche verschiedene Förderprogramme unteranderem für Neubau und Sanierung anbietet. Um den Kredit zu erhalten müssen verschiedene Kriterien wie z.B. Energieeffizienz oder Nachhaltigkeit eingehalten werden.

Beantragen können diese Kredite private wie öffentliche Bauherren, Immobilienkäufer und Investoren.

Die Luftwechselrate eines Innenraumes beschreibt, wie oft in einer Stunde die Luft im Gebäude durch Frischluft ersetzt wird. Durch eine Lüftungsanlage wird eine definierte und konstante Luftwechselrate gewährleistet. Denn Luft in Gebäuden oder Räumen muss regelmäßig ausgetauscht werden, damit sie die Gesundheit nicht belastet. Um den Luftwechsel beurteilen sowie optimal unter Kontrolle halten zu können und damit eine gute Raumluftqualität zu gewährleisten, können Fachleute die Luftwechselrate bestimmen.

Quelle: Umweltbundesamt, RP-Energie-Lexikon

MVOC sind durch Mikroorganismen erzeugte flüchtige organische Verbindungen: Bei Auftreten von Schimmelpilzwachstum infolge von Feuchtigkeitsschäden in Innenräumen können flüchtige Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen, z. B. verschiedene Alkohol-, Aldehyd- und Ketonverbindungen in die Raumluft gelangen. MVOC kann man mit speziellen Verfahren in der Raumluft messen und als Indikatoren für die Gegenwart mikrobieller Schäden heranziehen. MVOC kommen in Innenräumen in der Regel in deutlich geringeren Konzentrationen (unter 1 μg/m³) vor als VOC. Sie können aber aufgrund ihrer geringen Geruchsschwelle zu Geruchswahrnehmungen führen. Besonders bei Schimmelpilzschäden, die nicht gleich mit dem bloßen Auge erkennbar sind, können MVOC-Messungen bei der Erfassung des Schadens hilfreich sein.

Ein MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatzkonzentration)ist nach der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die höchstzulässige Konzentration eines Arbeitsstoffes als Gas, Dampf oder Schwebstoff in der Luft am Arbeitsplatz , die nach dem gegenwärtigen Stand der Kenntnis auch bei wiederholter und langfristiger, in der Regel täglich achtstündiger Exposition, jedoch bei Einhaltung einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 40 Stunden, im allgemeinen die Gesundheit der Beschäftigten nicht beeinträchtigt und diese nicht unangemessen belästigt. Die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft für gefährliche Arbeitsstoffe gibt jährlich eine Liste von ca. 500 Stoffen mit deren Grenzwerten in der Raumluft am Arbeitsplatz heraus, die MAK-Liste.

In der Regel wird der MAK-Wert als Durchschnittswert über Zeiträume bis zu einem Arbeitstag oder einer Arbeitsschicht integriert. Durch Umweltgifte sind viele Menschen zusätzlich dauernden Belastungen ausgesetzt. Bei der Festlegung der MAK-Werte berücksichtigt man wenig, dass sich der Beschäftigte außerhalb der Acht-Stunden-Arbeitszeit nicht in schadstofffreier Umgebung erholen kann. Auch gilt der Grenzwert praktisch nur für den gesunden Menschen im mittleren Alter.

Bei MCS handelt es sich um eine vielfache Chemikalienunverträglichkeit, die in sehr vielen Fällen nicht als solche diagnostiziert wird und häufig in den Bereich der psychosomatischen Erkrankungen „abgeschoben“ wird.

  1. Die Symptome sind mit (wiederholter chemischer) Exposition reproduzierbar.
  2. Der Zustand ist chronisch.
  3. Minimale Expositionen (niedriger als vormals oder allgemein toleriert) resultieren in Manifestation des Syndroms.
  4. Die Symptome verbessern sich, oder verschwinden wenn der Auslöser entfernt ist.
  5. Reaktionen entstehen auch gegenüber multiplen nicht chemischen Substanzen.
  6. Die Symptome involvieren mehrere Organsysteme

MCS ist im WHO Register für Krankheiten, dem ICD -10, im Kapitel 19 unter “Verletzungen, Vergiftungen” klassifiziert. (1,2,3)

In Deutschland wird diese rechtsverbindliche Klassifizierung vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) vorgenommen. Ärzte und Dokumentare in den Krankenhäusern sind nach dem Sozialgesetzbuch V verpflichtet, die Diagnosen zu kodieren. Zuordnung:

ICD-10  (internationale Klassifizierung der Krankheiten):  Multiple-Chemical Sensitivity  T78.4  

Nanotechnologie bezeichnet die Herstellung, Untersuchung und Anwendung von Strukturen, die in mindestens einer Dimension kleiner sind als 100 Nanometer. Das sind etwa Teilchen oder Schichten, die über 1.000 Mal dünner sind als der Durchmesser eines Menschenhaares. Nanoteilchen – oder auch Nanopartikel – sind derzeit vor allem für die Elektronikbranche, die Pharmazie, die Medizin, die Kosmetik, die Flächenveredelung und die Chemie von großem Interesse. So enthalten zum Beispiel Sonnenschutzmittel Titan- und Zinkoxidpartikel. Bislang müssen Herstellerinnen und Hersteller Produkte, die Nanopartikel enthalten, nicht kennzeichnen. Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren daher nicht, in welchen Produkten Nanoteilchen enthalten sind.

Solange Nanopartikel fest in Materialien eingebunden sind und nicht freigesetzt werden, ist nach Ansicht des Umweltbundesamtes eine Gefährdung von Mensch und Umwelt kaum zu erwarten.

Anwendungen im Baubereich sind z.B. wasserabweisende Putze und Farben für den Außenbereich, die eine geringere Verschmutzung garantieren oder biozide Beschichtungen gegen Algen, Bläue und Schimmelpilze. In einer Untersuchung wurde 2011 festgestellt, dass in einem Zeitraum von zehn bis ca. 20 Monaten nach Applikation des Putzes oder der Beschichtung die gut gemeinten Inhaltsstoffe schon um eine Größenordnung (das heißt den Faktor 10) ausgewaschen wurden. Auch die Frage, welche Auswirkung dies auf die Umwelt hat, kann bisher nicht geklärt werden.

Nachhaltigkeits-Klasse (NH-Klasse) ist ein Bonus, welchen Häuser im Zusammenhang mit der BEG-Förderung für Energieeffiziente Häuser erhalten können. 

Wichtig: Seit 21. April 2022 werden über die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) nur noch Neubauten gefördert, welche dem Effizienzhaus-Standard EH40 entsprechen und eine Nachhaltigkeitsklasse erreichen. 

NIK-Werte sind die niedrigsten (toxikologisch) interessierenden Konzentrationen für Innenräume im privaten und öffentlichen Bereich; sie beziehen sich nicht auf Arbeitsplatzbelastungen. Bei der Herleitung von NIK-Werten orientiert sich der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) - erweitert um Fachleute der Herstellerseite - nach Vorschlag einer internationalen Expertengruppe an MAK-Werten. Dabei werden die Unterschiede zwischen Innenräumen (Wohnungen, Kindergärten, Schulen) und Arbeitsplätzen berücksichtigt.

NIK-Werte können nur als Rechenwerte zur Bewertung und Zulassung von Bauprodukten dienen. Sie sind nicht als Grenzwerte für Innenräume geeignet. Da Bauprodukte in Innenräumen viele Stoffe an die Innenluft abgeben, sind NIK-Werte zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch VOC/SVOC-Gemische ein geeignetes Instrument. Um die unterschiedlichen Expositionsbedingungen und Empfindlichkeiten in der Bevölkerung im Vergleich zur Arbeitsplatzbelastung zu berücksichtigen, wird der jeweilige MAK-Wert durch 100 geteilt (Ausnahme z.B. Reizgase). Bei möglicherweise kanzerogenen Stoffen der EU-Kategorie 3 (nach EU-Richtlinie 67/548/EWG) wird in der Regel durch 1000 dividiert.

Die für einzelne VOC aufgestellten NIK-Werte werden in einer durch den AgBB autorisierten Liste regelmäßig aktualisiert veröffentlicht www.agbb-nik.de

 

Pentachlorphenol war neben Lindan lange Zeit der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff in Holzschutzmitteln. Noch Jahre nach der Anwendung entweicht es aus den behandelten Hölzern und kann bis heute durch Importprodukte in unsere Wohnungen gelangen. Zahlreiche Gesundheitsstörungen (u.a. →MCS) werden von Betroffenen immer wieder in Zusammenhang mit einer Holzschutzmittel-Belastung gebracht.

1989 wurde die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Verwendung von PCP in Deutschland verboten. Die Sanierung von Gebäuden mit PCP-haltigen Baumaterialien wurde in der PCP-Richtlinie von 1997 geregelt: Bei Überschreitung bestimmter PCP-Werte in der Raumluft bzw. im Blut oder Urin der Raumnutzer müssen Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden.  Auch die derzeit am Markt eingesetzten „Nachfolge- Wirkstoffe“  wie Propiconazol werden vielfach  als  „Nervengift“ eingestuft. 

Die Ökologie untersucht, wie Pflanzen, Tiere und Menschen mit der Umwelt zusammenhängen und in welchen Teilen sie sich kreuzen. Ökologie will im Optimalfall einen Ausgleich zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt bezwecken. Wird etwas also als ,,ökologisch" bezeichnet, kommt es der Umwelt und Natur zugute.

ABER: Ökologisch bedeutet nicht automatisch gesund!

Bei Gesundheit geht es um das Wohlbefinden eines Lebewesens. Ein ökologisch gebautes Haus muss nicht zwangsläufig gesund sein.

Weichmacher kommen in vielen Produkten in zum Teil erheblicher Konzentration (bis zu 40%) vor. Da sie mit den anderen Stoffen keine chemische Bindung eingehen, entweichen sie dem Produkt im Lauf der Zeit. Weichmacher sind zwischenzeitlich überall nachweisbar. Der überwiegende Teil der industriell in großen Mengen erzeugten Phthalate wird als Weichmacher für Kunststoffe wie PVC, Nitrocellulose oder synthetisches Gummi verwendet. Die wichtigsten Vertreter der Phthalate sind Dioctylphthalat (DOP, Veresterungsprodukt aus o-Phthalsäure mit 2-Ethylhexanol, Alternativbezeichnung: Diethylhexylphthalat, DEHP) und Diisononylphthalat (DINP). Dimethyl-, Diethyl- oder Dibutylphthalat kommen auch als Bestandteil von Kosmetik oder Körperpflegemitteln und pharmazeutischen Produkten zum Einsatz. Niedermolekulare Phthalate (DEHP; DBP; u.a) sind gesundheitlich problematische Verbindungen, da sie im Verdacht stehen, wie Hormone zu wirken und beispielsweise Unfruchtbarkeit, Übergewicht und Diabetes beim Mann hervorzurufen. Eine EU-Untersuchung hat festgestellt, dass niedermolekulare Phthalate, Parabene und PCBs unter anderem den Hormonhaushalt von männlichen Föten und Kindern stören, und so zu einer Feminisierung führen.

Als problematisch an niedermolekularen Phthalaten erweist sich außerdem, dass, wie nachgewiesen wurde, ihre Giftigkeit sich im Gemisch mit anderen Substanzen potenziert. Phthalate gehören zu den SVOC und werden in Innenräumen über Materialproben und Hausstaubproben analog DIN ISO. 16000-6 (2004-12) gemessen.

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind chlorierte Kohlenwasserstoffe, die in der Natur nicht vorkommen. PCB wurden bis etwa Anfang der 1980er Jahre häufig in Innenräumen verwendet, insbesondere in Gebäuden in Betonfertigbauweise: Beispielsweise wurden hochchlorierte PCB-Gemische bei flammhemmenden Anstrichen von Deckenplatten verwendet. Dagegen findet man in dauerelastischen Fugendichtungsmassen eher PCB-Mischungen niedrigeren Chlorierungsgrades. Zudem wurden PCB auch in Kabelummantelungen und als Isolierflüssigkeit von elektrotechnischen Bauteilen wie Transformatoren und Kondensatoren verwendet und man findet sie auch in Motoren von älteren Haushaltsgeräten, Büromaschinen und Heizungspumpen.

Verwendung und Inverkehrbringen PCB-haltiger Produkte sind seit 1989 verboten. PCB-haltige Abfälle gelten als besonders überwachungsbedürftige Abfälle. Sie dürfen daher nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden.

 

PCB lassen sich in fast allen menschlichen Geweben nachweisen, z. B. in Leber, Muskeln, Nervengewebe, Milz und Thymus. Zu den Risikogruppen gehören neben Menschen mit Leberschäden auch Ungeborene und Säuglinge, bei denen der Schadstoffabbau noch nicht voll entwickelt ist. 

Bei Belastungen mit sehr hohen PCB-Konzentrationen kommt es u. a. zu Chlorakne, Hautverdickung, verstärkter Pigmentierung, Atemwegserkrankungen, Veränderungen der Blutfette, Immun-, Fortpflanzungs- und  Leberfunktionsstörungen und Lebertumoren.

PAK finden  vor allem in Bitumen- und Steinkohlenteer-Produkten sowie zur Herstellung anderer Chemikalien Verwendung.

Zahlreiche PAKs sind krebserregend, die gesamte Gruppe steht in der MAK-Werte -Liste unter der Rubrik III A2: Im Tierversuch krebserzeugend. Am besten untersucht ist bisher das
Benzo[a]pyren . Außerdem wirken viele PAK giftig auf das Immunsystem und die Leber, schädigen das Erbgut und reizen die Schleimhäute. Genauere Angaben sind nur zu jedem Vertreter im Einzelnen möglich.

In Erdöl sind PAK von Natur aus enthalten. Sie kommen aber auch in Gemüse, geräucherten, gegrillten und gebratenen Fleischprodukten und Tabakrauch vor.


In Gebäuden sind PAK hauptsächlich zu finden in:

  • teer- und pechhaltigen Klebstoffen und Farben unter Holzparkett und Hirnholzfußboden

  • teerhaltige Beschichtung (innen) von Trinkwasserleitungen

  • Bitumenerzeugnissen (zum Teil asbesthaltig)

  • Asphalt-Fußbodenbelägen (Gussasphalt, Hochdruckplatten)

  • Bitumierten Dichtungs- und Dachbahnen

  • Bitumenlösungen, Bitumenvergussmassen, Bitumenlacken, Bitumenemulsionen

QNG ist ein staatliches Gütesiegel, das ein Gebäude und seine Umgebung ganzheitlich als System betrachtet. 

Die Kriterien im QNG-Handbuch stellen sicher, dass ein Wohngebäude Anforderungen an den Klimaschutz, die Schonung natürlicher Ressourcen, den Gesundheitsschutz und die Qualität des Planungsprozesses einhält.

Das Siegel wird durch akkreditierte Zertifizierungsstellen wie z.B. die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgestellt.

Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas mit einer Halbwertszeit von 3,8 Tagen, das durch radioaktiven Zerfall von Uran (Halbwertszeit ca. 4,5 Mrd. Jahre) bzw. dessen Tochterprodukt Radum-226 (Halbwertszeit ca. 1600 Jahre) entsteht. Es ist farb-, geschmack- und geruchlos. Radon kommt besonders in Gegenden mit Granitgestein vor. Als Gas breitet es sich leicht im Boden aus und dringt aus der Bodenluft über Kellerwände und Fundamente in Gebäude ein. Tritt Radon aus dem Boden in die Atmosphäre aus, wird es in der Außenluft sehr schnell verteilt, so dass in der Außenluft deutlich geringere Konzentrationen als in der Bodenluft vorliegen. Übliche Konzentrationen in der Außenluft liegen zwischen 10 und 30 Becquerel (Bq)/m³ (1 Bq bezeichnet einen radioaktiven Zerfall pro Sekunde).

In Deutschland gibt es einige Regionen mit einem besonders hohen Radongehalt des Bodens, wo entsprechend hohe Radonkonzentrationen auch im Fundamentbereich von Gebäuden auftreten können. Zu diesen Regionen gehören z.B. einige Teile des Bayerischen Waldes, des Schwarzwaldes, des Fichtelgebirges sowie des Erzgebirges und die Eifelregion.

Wird das Radongas eingeatmet, so kommt es durch dieses und seine alphastrahlenden Zerfallsprodukte zu einer erhöhten Strahlenexposition der Lunge und zu einer Erhöhung des Lungenkrebsrisikos. Aufgrund der Belastung von Innenräumen ist davon auszugehen, dass etwa sieben Prozent der jährlich 37.000 Lungenkrebsfälle auf den Einfluss von Radon zurückzuführen sind. Damit ist die Inhalation von Radon nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Schutz vor Radonstrahlungen bieten Dränageleitungen, zusätzliche Sperrschichten und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.

Mehr Informationen zum Thema Radon

Richtwertkonzept der ad – hoc Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Innenraumlufthygiene–Kommission (IRK) des Umweltbundesamtes und der Arbeitsgemeinschaft der obersten Gesundheitsbehörden der Länder (AOLG)

Der RW I ist die Konzentration eines Stoffes in der Innenraumluft, bei der im Rahmen einer Einzelstoffbetrachtung nach gegenwärtigem Erkenntnisstand auch bei lebenslanger Exposition keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Eine Überschreitung des RW I ist mit einer über das übliche Maß hinausgehenden hygienisch unerwünschten Belastung verbunden.

Aus Vorsorgegründen besteht auch im Konzentrationsbereich zwischen RW I und RW II Handlungsbedarf. Der RW I wird vom RW II durch Einführen eines zusätzlichen Faktors ( in der Regel 10 ) abgeleitet. Dieser Faktor ist eine Konvention. Der Richtwert I ( RW I ) kann als Sanierungszielwert dienen. Er soll nicht „ausgeschöpft“ sondern nach Möglichkeit unterschritten werden.

ist ein wirkungsbezogener, begründeter Wert, der sich auf die gegenwärtigen toxikologischen und epidemiologischen Kenntnisse zur Wirkungsschwelle eines Stoffes unter Einführung von

Sicherheitsfaktoren stützt. Er stellt die Konzentration eines Stoffes dar, bei deren Erreichen bzw. Überschreiten ein unverzüglicher Handlungsbedarf besteht, da diese Konzentration geeignet ist, insbesondere für empfindliche Personen bei Daueraufenthalt in den Räumen eine gesundheitliche Gefährdung darzustellen. Je nach Wirkungsweise des betrachteten Stoffes kann der Richtwert als Kurzzeitwert ( RW II K ) oder Langzeitwert ( RW II L ) definiert sein. Das Unterschreiten des RW II ist die Voraussetzung für die Nutzbarkeit eines Raumes als Aufenthaltsraum und damit auch für die Bewohnbarkeit.

Das Sick-Building-Syndrom wird seit Mitte der 70er Jahre beobachtet. Es steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Innenraumabdichtung, dem Einbau  raumluft- technischer Anlagen und dem Einsatz neuartiger Bau- und Einrichtungsmaterialien.

Ursachen für das Sick-Building-Syndrom werden angesehen (D. Eis 1999):

  • mangelnde Lüftung  (u.a. → CO2)
  • Innenraumbelastung durch Gase, Staub, flüchtige organische Verbindungen (die z.B. aus Farben und Teppichen stammen) und Biozide
  • Schimmelpilze, Milben, Bakterien und deren Ausscheidungen, die oft aus schlecht gewarteten oder falsch dimensionierten Klimaanlagen stammen (verkeimtes Befeuchterwasser, Filterüberladung).

Dazu kommen bürotypische Expositionen wie Bildschirmtätigkeit, Lärm, falsche raumklimatische Bedingungen oder Passivrauchen am Arbeitsplatz. Betroffene berichten auch  über so genannten →Elektrosmog durch Computer, Fax- und Kopiergeräte als Auslöser.

„Schimmelpilze“ ist ein Sammelbegriff für Pilze, die typische Pilzfäden (Hyphen) und Sporen ausbilden. Sie können mit bloßem Auge als ein Schimmelbelag mit farbiger Oberfläche wahrgenommen werden. Es handelt sich dabei nicht um eine einheitliche systematische Gruppe von Pilzen, vielmehr sind unter dem Begriff „Schimmelpilze“ verschiedene taxonomische Gruppen zusammengefasst.

Schimmelwachstum im Innenraum kann durch die Abgabe von Sporen und Stoffwechselprodukten an die Raumluft zu Gesundheitsrisiken wie Atemwegserkrankungen und Allergien führen.

Schimmelpilze benötigen zum Wachstum Nährstoffe und Feuchte. Da in Gebäuden Nährstoffe in mehr oder weniger gut verfügbarer Form vorhanden sind, kommt der Feuchte eine ausschlaggebende Bedeutung zu. Besonders gute Wachstumsbedingungen finden sich immer dann, wenn es zu Kondensation (Tauwasserbildung) auf oder im Material kommt.

Eine häufige Ursache ist falsches Lüften und ungenügendes Heizen. Deshalb empfehlen wir Lüftungsanlagen, um dagegenzuwirken. Sie sorgen dafür, dass der Schimmelwachstum gar nicht erst entstehen kann. Durch den automatisierten Luftaustausch wird überschüssige Feuchtigkeit abtransportiert.

Quelle: Umweltbundesamt, Schimmel Leitfaden

Organische Stoffe mit einer Siedetemperatur von über 260°C (bzw. einem Dampfdruck von weniger als 10 Pascal bei 20 °C) werden als schwerflüchtig bezeichnet. Viele dieser Substanzen können in der Raumluft noch in nennenswerten Konzentrationen auftreten. Die meisten schwerflüchtigen Stoffe haben eine ausgeprägte Neigung zur Adsorption an Staubpartikel und Oberflächen wie Tapeten, Gardinen und Einrichtungsgegenständen, die damit selbst zu Sekundärquellen dieser Schadstoffe werden.

Zu finden solche Stoffe auch in vielen sogenannten „lösemittelfreien“ Farben, Lacken, Klebern, da sie auf Grund Ihrer Siedetemperatur nicht als „Lösemittel“ deklariert werden müssen.

Terpene sind in der Natur weit verbreitet, vor allem in Pflanzen als Bestandteile der ätherischen Öle. Viele Terpene sind Kohlenwasserstoffe, man findet jedoch auch sauerstoffhaltige Verbindungen wie Alkohole, Aldehyde und Ketone (Terpenoide). Ihr Baustein ist der Kohlenwasserstoff Isopren, CH2=C(CH3)-CH=CH2 (Isoprenregel, Wallach 1887).

Sie kommen auch als natürliche Bestandteile im Harz der Coniferen (besonders der Pinus-Arten) vor. Als flüchtige Stoffe können sie somit aus Fichten- oder Kiefernholz freigesetzt werden. Dominierende Peaks sind hierbei die Monoterpene Alpha-Pinen, Beta-Pinen und Delta-3-Caren (Marutzky). Die Abgabe dieser Stoffe kann sich bei der Verwendung von neuen Holzteilen, z.B. Massivholzmöbeln, im Innenraum geruchlich deutlich bemerkbar machen.

Eine weitere Quelle für das Vorkommen der Terpene im Innenraum stellt die Verwendung der durch Extraktion/Destillation aus den Hölzern gewonnenen Terpentinöle (Balsamterpentinöl, Wurzelterpentinöl) bei der Herstellung von Lacken/Farben dar. Insbesondere die sog. "Bio-Lacke" können diese Stoffe in deutlichen Mengen als Lösemittel enthalten und entsprechend auch an die Innenraumluft emittieren.

 

Wenngleich das  toxische Potential dieser “natürlichen Stoffe” im “üblichen” Konzentrationsbereich vielfach ausgeschlossen wird,  so kann

  • die Geruchsbelastung im Einzelnen als “störend” empfunden werden,
  • können bei erhöhten Konzentrationen  sich irritative Effekte im Bereich der Nasen, Augen einfinden
  • für Allergiker, Chemikaliensensitive  (→MCS) ist ein sensibilisierendes Potential  (vor allem bei Delta-3-Caren) nicht ausgeschlossen – Delta 3 Caren kann auch eine allergische Kontaktdermatitis auslösen.

 

Unabhängig von jeder „gesundheitlichen“ Bewertung führen hohe Terpenwerte in Gebäuden oftmals zur Überschreitung der von der Ad-hoc-Arbeitsgruppe der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes vorgegebenen TVOC- Richtwerte für die Beurteilung der Innenraumluft und können damit Bauunternehmern, Bauträgern  bei vorher vertraglich fixierter Zusicherung der Einhaltung solcher Richtwerte rechtliche Probleme bei der Gebäudeabnahme bescheren.

Lokale Netzwerke (LAN, Local Area Network) werden insbesondere benutzt, um mehrere Computer miteinander zu vernetzen. Als drahtgebundener Standard ist hier das Ethernet besonders verbreitet. Drahtlose LANs ermöglichen ebenfalls diese Vernetzung, aber ohne den für die Kabelverlegung erforderlichen Aufwand.

Diese drahtlosen Netzwerke werden als WLAN = Wireless Local Area Network oder RLAN = Radio Local Area Network, bezeichnet.

Die damit verbundene Strahlenbelastung  → Elektrosmog  wird von zahlreichen Baubiologen als gesundheitlich äußerst bedenklich eingestuft.

Wohngesundheit bezeichnet einen Zustand eines Gebäudes, der durch Minimierung von schädlichen Einflüssen optimale Bedingungen für die Gesundheit schafft. Damit trägt es dazu bei, die Gesundheit der Menschen dauerhaft zu erhalten. Vor allem bei Menschen mit besonderen Sensitivitäten gegenüber Umwelteinflüssen schafft Wohngesundheit eine Reduzierung von Befindlichkeiten.

 Insbesondere ungesunde Raumluft erhöht das Krankheitsrisiko von Menschen. Die Lösung liegt im richtigen Baukonzept, schadstoffarmen Materialien und der konstanten Pflege des Hauses mit der richtigen Reinigung und Pflege.

  

Zur Themenwelt Gesunde Gebäude - Warum Wohngesundheit so wichtig ist

Eine zentrale Lüftungsanlage setzt sich aus Ventilatoren zusammen, die Luft ansaugen und nach draußen befördern. Der Wärmetauscher übergibt die Wärme der abgesaugten Luft auf die angesaugte Frischluft. Diese Art von Lüftungsanlagen eignen sich für den Küchenschrank, einen Nebenraum oder auch den Dachboden. Leitungen sorgen dafür, dass das Zentralgerät mit den Räumen verbunden ist. Die Luft wird aus Küche, Bad und WC abgesaugt und führt durch den Wärmetauscher nach draußen. Die Frischluft gelangt durch ein Ansaugrohr und den Wärmetauscher in die restlichen Räume. Unter den Türen hinweg gelangt die Luft zu den Abluftventilen. Hierbei werden Schadstoffe, Gerüche und Feuchte nach draußen geleitet.

Zuluft bezeichnet die Luft, die durch Lüftungsanlagen innerhalb eines Gebäudes nach drinnen strömt. So wird frische Luft unabhängig von Nutzereinflüssen von draußen in die Räume befördert.

Quelle: Umweltbundesamt 

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