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Gefahr aus dem Duschkopf

Legionellen können tödlich sein.
So halten Sie sich diese Keime vom Leib.

Im Sommer steigt das Risiko, dass Legionellen im Trinkwasser gedeihen. Schwerste Entzündungen können durch den Dampf z. B. beim Duschen verursacht werden.

In der Corona-Pandemie blieben Touristenunterkünfte monatelang unbewohnt.
Deshalb droht dort Bakterienbefall:
„In Ferienwohnungen und Hotels kommt meist vorbehandeltes und vorgewärmtes Wasser aus dem Hahn. Es wird in großen Behältern aufbewahrt. Wenn dieses Wasser über längere Zeit nicht über 50 Grad erhitzt wird, wachsen darin Legionellen,“
warnt Prof. Dr. med. Manfred Pilgramm von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL)[1].
Doch nicht nur im Urlaub, auch im Alltag lauert diese Gefahr.

 


[1] Pressemitteilung der TH OWL vom 13.04.2021, https://idw-online.de/de/news766681

Was sind Legionellen?

Die weltweit verbreiteten Keime finden sich im Grundwasser, in Seen, Tümpeln und anderen Oberflächen-Gewässern – ebenso in feuchten Böden. In diesen Ökosystemen kommen die Bakterien in geringer Anzahl vor und richten keinen Schaden an. Kritisch für Menschen wird es, wenn Legionella pneumophila ins Trinkwassersystem gelangt und sich unter günstigen Bedingungen rapide vermehrt: in der Regel in Warmwasser-Leitungen. Man kann sie weder riechen, noch schmecken; sehen lassen sich die stäbchenförmigen, ein bis drei Mikrometer (= millionstel Meter) kleinen Bakterien nur unter dem Mikroskop.

Werden Legionellen in einem Trinkwassernetz festgestellt, reicht das bereits für eine Mietminderung aus – auch wenn keine Gesundheitsgefährdung vorliegt.[2]


[2] Siehe: Urteil des Landgerichts Berlin AZ 67 S 17/21 https://www.lbs.de/presse/p/infodienst_recht_und_steuern/details_16486376.jsp

Welches Milieu mögen sie?

Nicht zu kalt und nicht zu heiß:

Bei Wassertemperaturen unter 20° C kommen Legionellen vor, vermehren sich aber kaum. Ein hoher Keimbefall im Trinkwasser resultiert meist aus zwei Faktoren:

  1. ist das Wasser zwischen 25 und 45° C warm und
  2. steht es lang in der Leitung. Legionellen gedeihen dann ungestört.

Erst eine Wassertemperatur von mehr als 50° C hemmt ihr Wachstum, bei über 60° C sterben sie ab. Leider erweisen sich unsere Wasserleitungen oft als Wohlfühl-Oasen. Wegen hoher Heiz- und Wasserkosten erwärmen viele Verbraucher ihr Wasser nämlich nicht auf die empfohlenen 60° C, sondern drosseln die Temperatur: Die Legionellen freut’s.


Die Fallzahlen steigen in Deutschland kontinuierlich. Zwar liegen wir mit einer Meldeinzidenz von 1,7 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner (2018) leicht unter dem europäischen Durchschnitt von 1,8; doch das Robert Koch-Institut (RKI) gibt zu bedenken: „Da nicht alle Pneumonien auf eine Legionellen-Infektion getestet werden, ist von einer Untererfassung auszugehen.“ Und schätzt die tatsächliche Inzidenz nicht-Krankenhaus-assoziierter Fälle von Legionärskrankheit auf 18 bis 36 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.“[3]


[3] Siehe: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Legionellose.html;jsessionid=6EA

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Im Trinkwasser fühlen sich Legionellen sehr wohl.

Im Trinkwasser fühlen sich Legionellen sehr wohl.

Wie kommt es zu einer Infektion?

Per Luftpost, genauer: Indem man mit Legionellen kontaminierte Aerosole einatmet, also fein zerstäubte Wassernebel, die sich unter der Dusche oder über der Badewanne bilden. Auch im Whirlpool, in schlecht gewarteten Klimaanlagen und Luftbefeuchtern können die Stäbchenbakterien wachsen und sich in der Raumluft verteilen.
Seltener infizieren sich Menschen durch „Verschlucken“, wodurch keimbelastetes Wasser in die Luft- statt in die Speiseröhre gelangt. Laut (RKI) besteht keine Infektionsgefahr, wenn wir kontaminiertes Wasser schlucken, da die Magensäure Legionellen abtötet.[4]

Mit Wasserdampf eingeatmet kann Legionella pneumophila aber die Lungenbläschen befallen und eine Erkrankung auslösen. Eine sogenannte Legionellose zeigt sich:

  • meist als Legionärskrankheit mit häufig schwerer Lungenentzündung,
    die mit Antibiotika behandelt wird. Dennoch endet die Erkrankung für
    fünf bis zehn Prozent der Patienten tödlich.

  • seltener als Pontiac-Fieber, eine grippeähnliche Erkrankung ohne Lungenentzündung, die in der Regel mild verläuft.


[4] Ebenda.

Wer ist besonders gefährdet?

Riskant sind diese Bakterien für

  • Personen mit geschwächtem Immunsystem
    (aufgrund einer Krankheit oder Medikation)
  • chronisch Kranke
    (die z. B. an einem Diabetes mellitus leiden oder an Herz-Lungenkrankheiten)
  • Raucher
  • und Senioren

Ist die Legionellen-Konzentration sehr hoch, infizieren sich auch gesunde Menschen.
Dem RKI zufolge sind 75 bis 80 Prozent der gemeldeten Fälle älter als 50 Jahre.
Die Symptome einer Legionellose (Schmerzen beim Atmen, Schweißausbrüche, Übelkeit) sind unspezifisch und könnten fälschlicherweise auf eine Corona-Infektion zurückgeführt werden, was die richtige Diagnose erschwert. Die Erreger lassen sich im Labor mittels Spuck- oder Urin-Test nachweisen.

Mein Wasser prüfen!

Bei Verdacht auf Legionellenbefall sollten Sie Ihr Wasser von einem Experten prüfen lassen, um eine gesundheitsgefährdende Konzentration ausschließen zu können.

Falls Sie eine schnelle Antwort benötigen, empfehlen sich Home-Testing Produkte, wie beispiesweise von IVARIO. Bei Bedarf bieten diese auch Tests zum Prüfen von Schimmel- und Asbestvorkommen, sowie Bodenqualität an.

Das Sentinel Haus Institut rät: Beugen Sie vor!

Alle Jahre wieder steigt die Zahl der Legionellosen im Sommer und Herbst. Zu den typischen Infektionsrisiken zählen Aufenthalte in klimatisierten Hotels, Schwimmbädern und Whirlpools. Problematisch ist auch der Stillstand in den Wasserrohren daheim. Was tun während der Legionellen-Saison?

Wir fragen Helmut Köttner, den Technischen Leiter für den Bereich Bau- und Umwelttechnik / Nachhaltigkeit beim SHI.

Unsere Profitipps:
  • Bleiben Spüle, Waschbecken, Dusche, Wanne länger als drei Tage unbenutzt?
    Spülen Sie zur Sicherheit alle Leitungen – bei geöffnetem Fenster – einige Minuten lang heiß durch.
  • Die smarte Alternative: Setzen Sie auf eine automatische Hygienespülung.
    Per App werden Armaturen und Leitungen z. B. alle 72 Stunden gespült.
Unsere Ratschläge:
  • Bei großen Wasserspeichern (z. B. in Mehrfamilienhäusern) stellt man die Vorlauf-Temperatur auf mindestens 60° C ein und installiert eine Zirkulationspumpe: Dadurch bleibt das Wasser in der Leitung auf einer Temperatur (mindestens 55° C), die Legionellen-Wachstum verhindert.
  • Im Einfamilienhaus ist eine Schaltung sinnvoll,
    die automatisch z. B. einmal pro Woche eine Aufheizung über 60° C durchführt.
  • Lassen Sie Kalt- und Warmwasserleitungen ausreichend dämmen.
  • Installieren Sie einen aerosolarmen Duschkopf.
  • Armaturen sollte man regelmäßig reinigen und entkalken:
    Das entzieht (nicht nur) Legionellen den Nährboden.
  • Schrauben Sie Perlatoren (Düsen) ab und zu von den Armaturen, um die Wasserrohre mit vollem Druck durchzuspülen: Biofilm, eine Art Schleim aus organischen Substanzen und Mikroorganismen, in dem Legionellen quasi aufblühen, wird dadurch entfernt.
  • Bei Verdacht auf Legionellenbefall: Lassen Sie prüfen,
    ob eine gesundheitsgefährdende Konzentration vorliegt.

Bei Fragen hilft Ihnen gerne:

Portrait Helmut Köttner

Helmut Köttner

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